* 25.05.1937 in Geislingen an der Steige | † 19.11.2005 in Immenstaad
Dr. Peter Draenert
Dr. Peter Draenert, sein Leben und Werk
Er hat an der Universität Tübingen Philosophie, Kunstgeschichte, Germanistik und Psychologie studiert. Er promovierte über Friedrich Hölderlin (1770 - 1843), einem der bedeutendsten deutschen Lyriker.
1965 fand Peter Draenert im Hinterhof eines Bauern auf der Schwäbischen Alb per Zufall eine Platte aus braunem Ölschiefer mit versteinerten Schnecken und Muscheln. Er entwarf dafür Kufen aus Hochglanz Chrom, weil er diesen Tisch für sich wollte. Der erste DRAENERT-Tisch, das Modell 1062 PRIMUS, war geboren und wurde zum Klassiker. Es war das erste große Erfolgsmodell aus Schwäbischem Ölschiefer wahlweise mit einem eingesetzten großen Ammoniten, einem 180 Mio. Jahre alten Urweltfund aus dem Zeitalter des Jura. Aus diesem Tisch entstanden später ganze Tischfamilien, die den Stil des Hauses DRAENERT begründet haben.
1968 gründete er mit seiner Frau Karin seine eigene Firma in Friedrichshafen. Hauptgebiet: Realisation angewandter Kunst, Designmöbel, Kunstmöbel. Arbeiten mit ungewöhnlichen Materialien wie Stahl, Glas, Naturstein.
1973 war der Umzug zum heutigen Firmensitz in Immenstaad am Bodensee. Über die Jahre wurde die Firma immer wieder vergrößert und umgebaut.
Die vier Dekaden seines Schaffens hatten unterschiedliche Schwerpunkte:
In den 70er Jahren wurden die aus dem landeseigenen Material Ölschiefer hergestellten Tische zum weltweiten Verkaufserfolg. Diese Idee konnte in Zusammenarbeit mit dem Denkmalamt des Landes Baden-Württemberg und dem Forschungsteam des Hauff-Museums in Holzmaden realisiert werden.
Große Auswahl an Steinen im Natursteinpark der Firma DRAENERT
Maßgeblich für den Erfolg der 80er Jahre war der Beginn der Kunstmöbelreihe mit den Frankfurter Schränken bzw. Sekretären mit Geheimfächern der namhaften Frankfurter Architekten Berghof-Landes-Rang. Diese limitierten Objekte stehen heute in Museen wie dem Metropolitan Museum of Art in New York und dem Victoria & Albert Museum in London. Mit den Frankfurter Schränken schreibt DRAENERT Kunstgeschichte und verleiht der Marke internationale Anerkennung. Weitere Highlights dieser Dekade waren die Zusammenarbeit mit Ron Arad aus London, Trix und Robert Haussmann aus Zürich, David Palterer aus Florenz und Oswald Mathias Ungers aus Köln.
Die 90er Jahre waren im Wesentlichen gekennzeichnet durch die Eroberung neuer Dimensionen im Möbelbau. So wurden sowohl die rationale wie die irrationale Bewegung kultiviert. Die Bewegung bei Möbeln war zu dieser Zeit neu und wurde durch die noch heute andauernde Zusammenarbeit mit dem Designer Georg Appeltshauser erstmals in Perfektion umgesetzt. Aus dieser Dekade stammt der Esstisch Adler, der mit seiner einzigartigen Auszugstechnik neue Maßstäbe gesetzt hat. Viele weitere Tische und Stühle mit Funktionen folgten bis heute.
Dr. Peter Draenert 2005
Ab 2000 kam eine weitere Dimension ins Spiel: Licht – Licht aus Tischen. Nicht nur selbst leuchtende Tische oder beleuchtete Tische, sondern Tische als Lichtquellen für einen Raum. Mit Walter Giers wurde eine Kunstmöbelreihe kreiert - lichtkinetische Objekte mit Licht- und Bildwandlern, optischen Täuschungen, die sich immer wieder auflösen und zufallsgesteuerten Klangspielen, die sich nicht wiederholen. Die Tische haben im Zusammenspiel mit den Licht- und Bildwandlern meditativen Charakter.
Peter Draenert’s Antrieb bei all seinen Entwürfen war die Bewegung. Ein Esstisch sollte sich mit raffinierter Technik mühelos vergrößern lassen und ein Couchtisch sollte zumindest über eine schwenkbare Platte verfügen oder über Platten in unterschiedlichen Höhen. Bei all diesen Überlegungen sollte jedes Möbel eine unverwechselbare persönliche Handschrift – eine unverwechselbare Draenert-Linie – haben. Dieses Anliegen war seine Triebfeder bei all seinen Entwürfen bzw. Briefings anderer Designer oder Architekten, die DRAENERT umgesetzt hat.
Orangerie DRAENERT in Immenstaad
AWARDS
seine Möbel haben zahlreiche Awards erhalten
MUSEEN
seine Möbel sind in Museen auf der ganzen Welt vertreten, z.B.:
- Victoria & Albert-Museum, London
- Museum für angewandte Kunst, Köln
- Staatliche Kunstsammlungen, Kassel
- Kestner-Museum, Hannover
- Nationalmuseum, Tokyo
- Metropolitan Museum of Art, New York
- Deutsches Architekturmuseum, Frankfurt
- Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland, Bonn
- Staatliche Museen zu Berlin, Kunstgewerbemuseum
- Grassimuseum, Leipzig
- Neue Sammlung, München
- Pinakothek der Moderne, München
PHILOSOPHIE
Peter Draenert der Vorreiter: „Zur Philosophie des Hauses gehört es, Pionier zu sein.“
Peter Draenert und seine Liebe zur Eleganz: „DRAENERT fertigt eigentlich weniger Möbel als elegante Maschinen für den Hausgebrauch.“
Peter Draenert und seine Bewegungstische: „Ein Tisch muss mehr können als nur hübsch dastehen.“
Peter Draenert über die DRAENERT-Orangerie: „In der Orangerie werden Demonstrationen des modernen Lebens gezeigt.“
Peter Draenert über seinen Anspruch an DRAENERT-Modelle: „Man sollte den Modellen, ob signiert oder nicht, ansehen, dass sie nur von DRAENERT sein können.“
KUNST
Dr. Peter Draenert war auch ein engagierter Kunstsammler und förderte junge Künstler wie Esther Seidel, Harald Häuser, Daniel Kojo Schrade mit Einzelausstellungen in der 1991 erbauten Orangerie DRAENERT auf dem Firmengelände. Regelmäßig zeigte er auch Klassiker wie z.B. Karl Otto Götz oder Walter Stöhrer.
2009 wurde in Zusammenarbeit mit dem Heimatverein die Immenstaader Künstlerin Rose Sommer-Leypold ausgestellt: Rose Sommer-Leypold zum 100. Geburtstag, “Farbe ist Leben” (Oktober 2009 - Januar 2010)
Firmengelände DRAENERT aus der Vogelperspektive, Ausschnitt